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Kosten

Therapie 3.0 | Fortbildung

Mit den Seminaren von Therapie 3.0 möchte ich gerne eine erweiterte Perspektive für therapeutisches Arbeiten anbieten. 3.0 ist dabei Ausdruck für ein Umdenken auf der Basis von Forschungserkenntnissen aus den letzten 25 Jahren. Die Erkenntnisse zu Grundbedürfnissen, Bindung, Trauma, Ressourcen und nicht zuletzt zu neurobiologischen Prozessen sind in dieser Zeit förmlich explodiert. Sie geben uns die Möglichkeit zu verstehen, nach welcher grundlegenden Logik Menschen Symptome als Lösungsversuche für bestimmte Lebensumstände entwickeln. Diagnosen und Verhaltensweisen verlieren damit den Charakter individueller „Störungen“ oder Unzulänglichkeiten, sondern werden verstehbar als kluge und biologisch angelegte Lösungsmöglichkeiten für schwierige Zeiten.

Die therapeutische Arbeit, die sich aus diesem Grundverständnis ergibt, ist humanistisch und achtsam, und dazu wirksam und effektiv in ihrer Chance auf nachhaltige Heilung. Unsere Arbeit kann sich verstehens- statt methodenfokussiert ausrichten und ermöglicht dadurch mehr Handlungssicherheit und methodische Flexibilität. Alle 3.0 Seminare sind unabhängig von Therapieschulen und zielen auf methodische Vielfalt. Wenn ich Sie neugierig gemacht habe, schauen Sie einfach in das aktuelle Seminarangebot unten. Ich würde mich freuen, Sie in einem meiner Seminare begrüßen zu dürfen!

Termine und AnmeldungAnmeldebogen als PDF

WO und WIE

Alle Seminare dauern von 10.00 bis 18.00 Uhr (8 UE) und finden entweder im Raum für Seminare und Workshops in der Kölner Südstadt (Rolandstr. 69) oder Online statt (s. aktueller Anmeldebogen). Die Kosten betragen 270 € pro Präsenz-Seminartag oder 230 € pro Online- Seminartag (170 € bzw. 150€ für Therapeuten in Ausbildung). Bei den Präsenz-Seminaren ist die Verpflegung im Preis inbegriffen. Diese besteht aus Getränken sowie einem leichten Mittagessen und Zwischensnacks in den Pausen (alle Mahlzeiten auch z. T. mit vegetarischem/veganem und glutenfreiem Angebot).

Fortbildungspunkte werden für alle Seminare bei der Psychotherapeutenkammer NRW beantragt.

Zielgruppe

Die Seminare richten sich an alle, die therapeutisch oder beratend mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Teilweise sind die Seminare auch für Kolleg:Innen aus dem Erwachsenenbereich geeignet (jeweils vermerkt).

Für Teams aus Jugendhilfe, Schule oder Kitas sind Inhouse-Seminare buchbar. Die jeweiligen Inhalte werden individuell abgesprochen. Kosten s. u. Fortbildung.

Seminare

Traumaarbeit – Los geht´s! Arbeit mit
Trauma und pathogenen Erinnerungen

Seit meiner Traumaausbildung erlebe ich, wie positiv sich die Arbeit an Trauma und pathogenen Erinnerungen auf viele Therapieverläufe auswirkt! Und das nicht nur bei diagnostizierter PTBS. Ob Zwänge, Essstörungen, Störungen des Sozialverhaltens, Phobien oder soziale Ängste – häufig liegen belastende Erlebnisse, sogenannte pathogene Erinnerungen, am Beginn und im Kern dieser Symptombilder. Beruhigt man solche Erinnerungen durch Traumaarbeit, vermindern sich die Symptome und andere Interventionen können ihre positive Wirkung viel besser entfalten. Das Neue an der Trauma-Methodik von 3.0 ist dabei ihre Verwurzelung in einem umfassenden Traumawissen. Dadurch entsteht eine flexible Traumaarbeit, ohne Festlegung auf eine bestimmte Bearbeitungs-Technik. weiterlesen

Die Methode ist konsequent orientiert an der Versorgung der im Trauma verletzten Bedürfnisse und nutzt dazu aktiv das intuitive Traumawissen der Patient:Innen für die Planung und Durchführung. So entsteht ein tiefes Verständnis für den Bearbeitungsprozess. Probleme und Blockaden können leichter überwunden werden und die Bearbeitungstechnik kann sich an den Bedürfnissen der Patient:Innen orientieren. Dabei sind alle Techniken integrierbar. Das alles führt zu einer großen Flexibilität und gibt gleichzeitig die notwendige Sicherheit, diesen herausfordernden Prozess therapeutisch gelassen und sicher zu begleiten. Inhalte des Seminares sind:

  • Ableitung grundlegender Wirkfaktoren von Traumaarbeit aus dem neurobiologischen Wissen über Entstehung und Aufrechterhaltung von Traumatisierungen (s. „Basiswissen Trauma“)
  • Kurze inhaltliche Einordnung der aktuell gängigsten therapeutischen Trauma-Techniken
  • Einführung der Trauma-Methodik von Therapie 3.0 mit konsequenter Ressourcenversorgung der im Trauma verletzten Bedürfnisse und engem Teamwork mit den Patient:Innen bei der Planung und Durchführung
  • Ausführliches Üben der Methode anhand von zahlreichen Beispielen aus der Praxis
  • Übungen zu häufigen Fallstricken und schwierigen Situationen in der Traumaarbeit

Eingeladen sind alle, die therapeutisch mit Kinder- und Jugendlichen arbeiten, egal, ob mit oder ohne Traumaausbildung. Bitte beachtet: In diesem Seminar geht es ausschließlich um die sog. einfachen Traumatisierungen (keine Komplex- bzw. Bindungstraumatisierungen!). Das Seminar findet dreitägig statt.

Basiswissen Dissoziation

Neulich saß ich in einer EMDR-Fortbildung und die belgische Dozentin sagte in einem Nebensatz, sie gehe davon aus, dass die TherapeutInnen in Deutschland sicher umfassend über das Thema Dissoziation informiert seien. Wenn es doch mal so wäre, dachte ich.

Denn ich weiß heute, wie viel klarer manches wird, wenn man die verschiedenen Erscheinungsformen von Dissoziation erkennen, und therapeutisch darauf reagieren kann. weiterlesen

Heute weiß ich, warum manche PatientInnen wirken, als wären sie „nicht richtig da“, obwohl sie motiviert zu mir kommen. Heute erkläre ich in Supervisionsstunden, dass es wahrscheinlich Dissoziation ist, die zu einem irritierend flachen und unemotionalen Bericht über schlimmste Erlebnisse führt und werbe dafür, die Berichte als glaubwürdig anzusehen. Ich habe dissoziative Prozesse als Möglichkeit im Hinterkopf, wenn Vergesslichkeit, plötzliche Müdigkeit oder Lücken in den eigenen Lebenserinnerungen berichtet werden. Denn so wirksam Dissoziation im Umgang mit Schutzlosigkeit und Überlastungserleben ist, so schwierig sind die „Nebenwirkungen“ als Schattenseite dieses biologisch eingebauten Rettungsmoduls. Konzentrationsschwierigkeiten, Kontrollverlustgefühle und Wahrnehmungsstörungen beeinträchtigen den Alltag und stehen damit auch einer erfolgreichen therapeutischen Arbeit häufig im Weg.

Ich möchte Ihnen in diesem Seminar vermitteln, was passiert, wenn die Integration des eigenen Erlebens und die Verbundenheit mit der Umwelt unterbrochen wird, um nicht mehr erleben zu müssen. Anders formuliert: Ich möchte Ihnen zeigen, was geschieht, wenn im Gehirn die Dissoziation an die Stelle von Assoziation getreten ist. Ich möchte Ihre Wahrnehmung für diese Prozesse schärfen, Ihnen die verschiedenen Entstehungs- und Erscheinungsformen vorstellen und therapeutische Ansatzpunkte für Stabilisierung und Behandlung vermitteln. Kurzum möchte ich Ihnen das Seminar anbieten, was ich mir, aus jetziger Sicht, schon vor vielen Jahren selbst gewünscht hätte – natürlich auf dem neuesten Stand der Forschung.

Das Seminar richtet sich an alle, die therapeutisch und beratend mit Kindern und Jugendlichen wie auch mit Erwachsenen arbeiten. Die Inhalte des Seminars sind außerdem Grundlagenwissen für das Anwendungsseminar „Traumaarbeit – Jetzt wird`s komplexer“.

Basiswissen Trauma *

Wenn Vorstellungsgrund oder Anamneseinformationen das Vorliegen einer Traumatisierung zeigen, stellen sich umgehend einige Fragen: KollegInnen ohne Traumaausbildung sind zunächst mit der Entscheidung konfrontiert, ob und wie weit sie traumatisierte Kinder und Jugendliche nach der Therapieausbildung überhaupt begleiten können. Zumal der direkte Weiterverweis an traumaerfahrene TherapeutInnen an monatelangen Wartezeiten scheitert. Und alle, ob mit oder ohne Traumaausbildung, stehen dann vor den wichtigen Fragen dieser Phase – Wie sind Psychoedukation und Stabilisierung am besten zu gestalten? Und ist eine Bearbeitung zu diesem Zeitpunkt sinnvoll oder nicht? Und da fühlen sich auch KollegInnen mit Traumaausbildung nicht selten unsicher. weiterlesen

Denn während in der Therapieausbildung das gesamte Thema „Trauma“ vollkommen unterrepräsentiert bleibt, liegt auch der Schwerpunkt der meisten Traumaseminare auf der Technik zur Bearbeitung – und weniger auf neurobiologischem Wissen und all dem, was bis zu einer Bearbeitung alles passieren muss. Dabei stellt eine gute Idee, was ein Trauma hirnphysiologisch bedeutet, einen sicheren Anker für den gesamten Prozess der Traumaarbeit zur Verfügung - für TherapeutInnen wie PatientInnen. Und eine gut gelingende Stabilisierungsphase legt nicht nur den Grundstein für das Commitment des/der PatientInnen, sondern ist auch die Basis für das Gelingen des therapeutischen Prozesses – ob mit oder ohne anschließende Traumabearbeitung.

Und weil ich mir wünschen würde, dass alle TherapeutInnen, mit oder ohne Traumaausbildung, bei dieser Diagnose neugierig und gelassen bleiben können, dreht sich in diesem Seminar alles ums Basiswissen: Welche verschiedenen Arten der Traumatisierung gibt es und wie entstehen sie? Warum geht ein Trauma nicht von selbst wieder weg und was verändern solche „noch aktiven“ belastenden Erinnerungen für einen Menschen? Wie gelingt eine gute und wertschätzende Trauma-Psychoedukation für Kinder, Jugendliche und Erwachsene? Und wie gelingt, auf dieser Grundlage, eine gemeinsame Einschätzung darüber, ob, wie und wann eine Bearbeitung angepeilt werden soll? Wie kann Stabilisierung an die individuelle Symptomatik angepasst werden oder „Warum klappt diese verdammte Tresorübung manchmal einfach nicht?“ Und welche Ressourcen müssen für den Startschuss einer Bearbeitung vorhanden sein und wie können sie überprüft bzw. aufgebaut werden?

Das Seminar richtet sich an alle, die therapeutisch und beratend mit Kindern und Jugendlichen wie auch mit Erwachsenen arbeiten. Die Inhalte des Seminars sind außerdem Grundlagenwissen für das Anwendungsseminar „Traumaarbeit – Los geht`s“.

* Trauma ist hier nicht zwingend im Sinne der ICD-Diagnose PTBS zu verstehen, sondern im Sinne eines belastenden und noch nicht verarbeiteten Lebensereignisses, das zu therapiebedürftiger Symptomatik führt oder beiträgt.

Selbstmitgefühl für Jugendliche

Interventionen zum Aufbau von Selbstmitgefühl leiten sich aus der Achtsamkeit ab und zielen auf einen mitfühlenden und freundlichen Umgang mit uns selbst. Sie stärken damit in der Tiefe und bauen Selbstwert und Selbstsicherheit auf, frei nach dem Motto: Wie ich Dir, so ich mir. weiterlesen

Jugendliche leiden heute immer mehr unter dem Gefühl, permanent „gejudged“ zu werden. Der Perfektionswahn unserer Leistungsgesellschaft zersetzt den traditionell starken Zusammenhalt im Jugendalter, tatkräftig unterstützt durch die alles beurteilenden sozialen Medien. Das macht die Ausbildung eines stabilen Selbstwertes zu einer echten Herausforderung, weit über die biologischen Hürden der Pubertät hinaus. Noch schwieriger wird dies für Jugendliche, die schon seit ihrer Kindheit mit schwierigen Bindungserfahrungen kämpfen. Sie suchen ab dem Jugendalter verzweifelt Nähe in Freundschaften und Beziehungen und werden damit umso anfälliger für weitere schädigende Erfahrungen. Therapeutische Interventionen, die das Verhalten fokussieren, können sich gegen diese starken Kräfte kaum bis gar nicht durchsetzen, geraten schnell zu Kopien elterlicher Mahnungen und damit zur therapeutischen Sackgasse. Interventionen zum Selbstmitgefühl setzen dagegen bei den Jugendlichen selbst an und machen sie zu ihrer eigenen und damit autonomen (!) Ressource. Die Sehnsucht nach zugewandtem Feedback und einer freundlichen Stimme wird so als wichtiges Bedürfnis anerkannt – umso mehr, wenn es davon in der Vergangenheit (zu) wenig gab. Aber statt den Ast der Bedürfnisversorgung durch die Peers zu beschneiden, stärken wir den Ast des Selbstmitgefühls. Wir legen mit den Jugendlichen ihre eigene innere freundliche Stimme frei und unterstützen sie, diese Stimme als Ressource für sich selbst zu nutzen. So können sie eine wertschätzende Einstellung zu sich selbst entwickeln und schaffen es, nach und nach und aus eigener Kraft, Einflüssen anderer selbstwertschützend zu begegnen – mit tiefgreifenden positiven Folgen für den gesamten Selbstwert. Auf Interventionsebene bedeutet diese simple Grundidee eine hohe Individualisierbarkeit und damit auch eine hohe methodische Flexibilität.

Im Seminar möchte ich Ihnen zunächst das Grundkonzept von Selbstmitgefühl sowie einige Basisinterventionen vermitteln. Anschließend möchte ich mit Ihnen gemeinsam üben, diese Interventionen anhand vieler Beispiele zu individualisieren und in ihrer Flexibilität zu nutzen. Da die Haltung von Selbstmitgefühl nur möglich ist, wenn wir sie auch mit uns selbst üben, beinhaltet das Seminar auch selbstreflektierende Anteile.

Zielgruppe sind alle, die therapeutisch oder beratend mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. weniger lesen

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